Seinen ersten Trommelstock hielt Stefan mit fünf Jahren in den Händen. Dachte er wenigstens… bis die Tante im Kindergarten das eine Ende des Trommelstockes in den Mund nahm, reinpustete und die Löcher seines Stockes mit verschiedenen Fingern abwechselnd zudeckte und wieder öffnete! Welch Frevel! Sein Stock ist nicht für Töne da – und wenn doch, dann nur um Töne aus anderen Gegenständen herauszuholen! Aus lauter Protest nahm Stefan seinen Stock und schlug auf alles ein, was sich nicht bewegte: Kissen, Töpfe, Schranktüren, Teppiche. Dabei traf er wohl versehentlich doch den einen oder die andere Bewegliche – wofür er sich heute nochmals nachdrücklich nicht entschuldigen möchte – denn wer den Künstler in seiner kreativen Phase stört ist selber schuld!

Im Zusammenspiel mit dem dünnen Ende eines hölzernen Kochlöffels hatte Stefan dann bald sein erstes Paar Sticks zusammen und beschäftigte sich zunächst mit Rudiments – also so schnell wie möglich abwechselnd mit Flöte und Kochlöffel wahlweise auf ein Kissen oder (wenn Mama mal nicht da war) auf diverse Topfdeckel und Töpfe einzudreschen. Im Laufe der Zeit kam es neben der puren Geschwindigkeit auch zu einer gewissen Gleichmäßigkeit der Schläge – der „Cushion-and-Pot-Groove“ war erfunden! Bis heute hat außer Stefan jedoch kaum jemand davon Notiz genommen.

Leider ging irgendwann die Topfdeckel-Prügelei seinen Eltern zu sehr auf den Senkel und sie überredeten ihn dazu, es doch mal mit einem filigranen Tasteninstrument zu versuchen – der Orgel. Da kann man den Krach wenigstens mit einem Schalter leiser stellen! Das Coolste an der Orgel waren die 12 verschiedenen Rhythmen (darunter unter anderem Walzer, Pop, Disco, Bossa Nova und Rumba – HipHop, Dance und sowas kannte man damals noch nicht) und die zwei(!) Tasten A und B für jeweils verschiedene Breaks. Stunden verbrachte Stefan damit, durch gezieltes oder schnelles Drücken von Taste A und/oder Taste B verschiedene Break-Variationen zu kreieren. Irgendwann kam es dann zu einer Auseinandersetzung mit seinen Eltern darüber, was MAN denn unter Orgelunterricht verstünde und wann MAN denn mal gedenkt, auch die weißen Tasten ins Spiel mit einzubeziehen (schwarze Tasten standen für Jazz – und der war ja für ein kleines Kind noch viel zu kompliziert).

Nach einiger Zeit war dann wohl auch seinen Eltern klar, dass orgeln nichts für ihn sei und Stefan bekam sein erstes eigenes Schlagzeug – mit Korpus, Hals und 6 Saiten! Dazu noch Unterricht, den er meist damit verbrachte, mit Händen und Fingern auf den Korpus zu klopfen. Das wurde aber auch irgendwann langweilig und Stefan entschied sich für das Schlagzeug mit den 4 Saiten. Die waren auch dicker und so bestand eine größere  Chance für einen Grobmotoriker wie ihn, auch die richtigen Saiten zu treffen. Aber auch das hat Stefan nicht glücklich gemacht. Während seines Unterrichts an diesem Instrument drangen aus dem eine Etage tiefer liegenden Proberaum immer wieder himmlische Geräusche an mein Ohr: lässige Grooves, coole Breaks und frickelige Fills. Sein Bass-Lehrer bemerkte sehr schnell, dass Stefan mehr diesen Grooves lauschte als seinem Unterricht – und hat es aufgegeben. Stefan ist dann sofort eine Etage tiefer – und hat im Alter von 12 Jahren zum ersten Mal an einem richtigen, echten, wirklichen Schlagzeug gesessen! Mit Snarre, Bass Drum, Toms, HiHat und echten Becken. Da sitzt er nun seit über 25 Jahren… also nicht in dem Proberaum, sondern hinter einem echten Schlagzeug!

Mit all diesen Kenntnissen an den unterschiedlichen Instrumenten könnte Stefan quasi ein Album alleine einspielen (bei dem, was die moderne Aufnahmetechnik heute so alles bietet sicher ein Kinderspiel!) Aber live zu spielen macht doch mehr Laune und so hat er in den weiteren Jahren in unterschiedlicher Bands getrommelt. Stilistisch spiele ich alles zwischen Free-Jazz und Hardcore-Heavy-Punk-Total-Brutal-Death-Metal. Und wenn man wie er gern viel live spielt landet man wohl früher oder später bei einer Cover-Band.

So ist ervjetzt bei Pottbeat für den passenden Groove zuständig – und wird vielleicht ja mit dieser Combo nochmal reich und berühmt! (das mit dem sexy hat er sich schon abgeschminkt).

Equipment:

  • TAMA Starclassic Performer Birch (Sparkling Grey)
  • Sabian AAX Studio Crash 12′, 13′, 14′
  • Zildjan K Jazz Ride
  • dw 5000 Fußmaschine
  • TAMA Iron Cobra HiHat
  • Vic Firth Sticks
  • Mackie-Mixer

und solange es bei PottBeat noch keine Percussions gibt:

  • Roland SoundCanvas SC-88
  • Roland TD-7